Frauen und Kriminalität – kein Rosenmontagsspaß

Zu diesem Thema referierte am 28. Februar 2022 Markus Meinert. Markus Meinert arbeitet nicht nur als Psychologe und Psychotherapeut, sondern auch als forensischer Gutachter für Gerichte. In einer sachlich nüchternen und dennoch sehr spannenden Analyse von Ursachen und Erscheinungsformen der Kriminalität und Straftaten der von Ihm als Gerichstgutachter zu begutachtenden Personen, führte er uns an Teile der gesellschaftlichen Realitäten heran, die uns zumeist verborgen bleiben.

Der gefährlichste Ort für Männer sei kurioserweise die Küche -mit dieser verblüffende Aussage sorgte Gutachter Markus Meinert zunächst für schmunzeln. Allerdings verging den meisten Lions das Lachen, als er ergänzte, dass dort viele Gewaltverbrechen von Frauen begangen würden. Streit - Messer - Mord vor Ort - so könnte man ein mögliches Verbrechen im Affekt am Tatort Küche kurz zusammenfassen. Hhm... ein schwieriges und ernstes Thema zum Rosenmontag hatten wir uns da offensichtlich ausgesucht.

In seinem Referat beleuchtete Hr. Meinert Ursachen für kriminelle Handlungen. Dabei ging er umfänglich auch auf Risikofaktoren im Zusammenhang mit Prüfungen und Begutachtung in Form der sog. Rückfallprognose ein. Fehlende soziale Bindungen, Traumatisierung in der Kindheit, Probleme im Elternhaus, Schulden, Arbeitslosigkeit, Suchterkrankungen ... ein Kanon an Problemen, auf die er in seiner Arbeit immer wieder trifft. Anhand anonymisierter Fallbeispiele erläuterte er uns Ansatzpunkte und Möglichkeiten für Therapien, Minderung des Rückfallrisikos und natürlich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen seiner Arbeit.

Gewalt-Drogen-Strafvollzug-Therapie-Folgenabschätzung und Resozialisierung - eine scheinbar andere Welt mitten unter uns. Für uns ein Moment des Innehaltens, Nachdenkens und der Verabschiedung von evtl. vorhandenen klischeehaften Vorstellungen.