Johann Esche – eine Kurzvita

Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt. Er wurde am 3. Mai 1682 in der Kirche zu Taura getauft. Geboren wurde er in Köthensdorf, das damals zum Rittergut Limbach gehörte. Die Familie übersiedelte später nach Limbach. Esche selbst nahm Dienst auf dem Rittergut als Kutscher an. Er hat wohl aber nach Angaben im Kirchenbuch von 1701 das Handwerk eines Petschier- und Formenstechers erlernt. Eine geläufigere Bezeichnung wäre Graveur.

Als Kutscher des Rittergutsherren Antonius von Schönberg kam er auch nach Dresden und lernte dort einen Wirkstuhl kennen, auf dem ein Franzose seidene Strümpfe wirkte. Diesen Handkulierwirkstuhl soll Esche um 1700 nachgebaut und weiter verbessert haben. Das ihm dies nach einmaliger "Besichtigung" gelungen sein soll, gehört sicher ins Reich der Sagen. Er muss mehrfach den in Dresden vorhandenen Stuhl besichtigt und Aufbau sowie die Technik und Technologie studiert haben.

Im Jahr 1702 heiratet Johann Esche. Die Auserwählte hieß Rosina Fuchs (1682-1749) und stammte aus Oberfrohna. Johann Esche hatte sieben Kinder, davon fünf Söhne.


Im Jahr 1719 errichtete Johann Esche in Limbach die erste sächsische Seidenstrumpfmanufaktur, deren Produkte sich vor allem unter qualitativen Aspekten positiv von den französischen Strümpfen unterschieden. Im Turmknopf der Limbacher Kirche fand sich bei Renovierungsarbeiten u.a. folgende Mitteilung zur damaligen Zeit (Quelle P. Seydel Geschichtes des Rittergutes und Dorfes Limbach, 1908): "Limbach,Ober-Frohna und Kändler ist,....reichlich bewohnet, stark angebauet,..... Sonderlich haben wir diese Orts Gottes-Güte zurühmen, die sich einige Jahre daher eine geseegnete Strumpff-,Seiden - und Woll-Fabrique veroffenbaret hat, welche unter der Direction Herr Johann Eschens, eines angeseßenen, wackern, unbetrüglichen und dienstfretigen Mannes sich angefangen hat u. bis daher mit göttl. Seegen fortgesetzet worden...." 1747 wird er als „Strumpf-, Seiden-, und Wollenfabricant“ bezeichnet.

Der Tod einer Tochter und seiner Frau im Jahre 1749 trafen ihn schwer. Er ließ sich selbst einen Sarg anfertigen und gab seinen Grabstein in Auftrag.
Johann Esche starb fast siebzigjährig am 30. Januar 1752 und wurde nur wenige Meter von seinem Wohnhaus entfernt auf dem Limbacher Friedhof beigesetzt. Auf dem Areal des damaligen Friedhofes befindet sich heute ein kleiner Park. Im Jahr 1952 wurde dort auf Veranlassung des Heimatforschers Karl Fritzsching ein Gedenkstein für Johann Esche aufgestellt.

Seine Nachkommen führten die Manufaktur in Limbach, das sich zum Zentrum der sächsischen Strumpfindustrie entwickelt hatte, fort und gründeten eine Vielzahl von Fabriken.
Ein Nachfahre Esche's siedelte mit seiner Firma nach Chemnitz über. Diesem Zweig der Familie verdankt Chemnitz die bekannte, im Jugendstil errichtete Villa Esche. Sie wurde unter der Leitung von Henry van de Velde erbaut. Sein Freund, Förderer und Bauherr hieß Herbert Esche, einer der Nachfahren unseres Namensgebers, der die Ideen und das Unternehmertum von Johann Esche hinaus in die Welt trug.

Das städtische Museum in Limbach-Oberfrohna und eine Straße in einem bedeutendem Gewerbegebiet tragen heute seinen Namen.